Projekt Familienzentrum
pädquis ist seit 2006 an der operationalen Umsetzung des Konzeptes „Familienzentrum NRW“ beteiligt und hat die Pilotphase wissenschaftlich begleitet und von Beginn an für das Kinder-und Jugendministerium Nordrhein-Westfalen die Zertifizierung übernommen. pädquis berät die zu zertifizierenden Einrichtungen und überprüft, ob die Kriterien des Gütesiegels erfüllt werden, basierend auf einer Selbstevaluation und einer Vor-Ort-Überprüfung. Nach erfolgreicher Zertifizierung erhält jedes Familienzentrum eine inhaltliche Rückmeldung und das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“.
Mit dem Ausbau von Kindertageseinrichtungen in Nordrhein-Westfalen zu Familienzentren reagierte die Landesregierung auf die wachsenden Bedarfe von Eltern und Kindern. Familienzentren sind Einrichtungen, die Kinder und Familien in ihrer Entwicklung und in der Bewältigung von Alltagsfragen unterstützen, begleiten und fördern. Als weiterentwickelte Kindertageseinrichtungen zielen sie darauf ab, neben Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder vor allem auch die bestehenden Angebote der Familienunterstützung zusammenzuführen.
Im Rahmen der Pilotphase 2006/2007 wurden insgesamt 261 Kindertageseinrichtungen zu Familienzentren weiterentwickelt. Im KGJ 2024/2025 arbeiten über 4.200 Kindertageseinrichtungen in knapp 3.300 zertifizierten Familienzentren NRW.
pädquis ist auch im Kindergartenjahr 2024/2025 vom Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration (MKJFGFI) als Zertifizierungsstelle damit beauftragt, (Re-)Zertifizierungen vorzunehmen und den Kindertageseinrichtungen nach einer entsprechenden Prüfung das Gütesiegel „Familienzentrum NRW“ zu verleihen.

Ziele des Ausbaus
Durch die besondere Verbindung der unterschiedlichen Angebote in den Familienzentren können
- Kinder umfassend individuell gefördert und der Bildungsauftrag intensiviert werden,
- Sprachdefizite, insbesondere bei Kindern aus Zuwandererfamilien, früher festgestellt und durch eine individuelle Förderung systematisch abgebaut werden,
- Stärken und Schwächen der Kinder früher erkannt und Eltern in Fragen der Erziehung, Bildung, Gesundheit etc, gezielter und bereits sehr früh Beratung angeboten werden,
- Kindertageseinrichtungen zum Bildungs- und Erfahrungsort für Kinder und ihre Eltern weiterentwickelt und damit auch Eltern in ihrer Erziehungskompetenz gestärkt werden,
- Eltern bei der Überwindung von Alltagskonflikten geholfen werden, da diese Hilfe unmittelbarer und ohne Hemmschwellen zugänglich gemacht werden,
- Zuwandererfamilien und Familien aus bildungsfernen Schichten besser angesprochen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessert werden,
- durch eine Öffnung der Angebotsstruktur – unter Einbeziehung der Familien – mehr Variabilität in den Betreuungszeiten und der Altersmischung geschaffen werden,
- das Angebot an Tagesmüttern und Tagesvätern ausgeweitet und qualitativ weiterentwickelt werden sowie
- Orte des Austauschs im Stadtteil geschaffen werden.
Die Kindertageseinrichtung als Familienzentrum kann den Bedürfnissen von Familien stärker entgegen kommen.